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Text: Hildegard Knef. Amsterdam.

Heute Nacht, Amsterdam,
wird ein Traum angespult
und der glaubt, er erfullt
sich bei dir, Amsterdam.
Heute Nacht, Amsterdam,
hangt die Hoffnung an dir,
wie die Fahne am Mast
auf dem windstillen Pier.

Heute Nacht, Amsterdam,
wenn das Saufen so schmeckt,
fallt ein Junge nach vorn
auf sein Hirn und verreckt.
Ziemlich schwul, Amsterdam,
wird die Nacht heute Nacht,
ohne dass, wer es will,
dort ein Seemann gemacht.

Heute Nacht, Amsterdam,
haben Seeleute schon
sehr viel Fischfett am Hemd
nach der dritten Portion;
ja und wenn ein Gebiss
einen Heilbutt zerrei?t,
denkt der Junge daran,
dass sein Madchen ihn bei?t.

Alles frisst wie im Zorn,
alles riecht hier nach Fisch,
und ein doppelter Korn
sickert uber den Tisch,
und sie geh'n, ziemlich laut,
nichts wie raus in die Nacht,
viel zu eng wird die Haut,
eine Hosennaht kracht.

Heute Nacht, Amsterdam,
kommt das Fieber, das treibt,
so ein Tanz, der sich reibt,
ist das nachste Programm:
Das Akkordeon jault,
das Parkett ist zu klein,
jeder denkt, die wird mein,
die vom Einsamsein mault.

Alles greift sich und fuhlt,
alles dreht sich und lacht,
wenn der Mann, der da spielt,
seine Trinkpause macht;
und dann fuhrt man den Schatz,
dieses uppige Stuck,
zu den Schnapsen zuruck
und macht weiter am Platz.

Heute Nacht, Amsterdam,
macht der Schnaps alle toll,
und sie saufen sich voll,
auf dein Wohl, Amsterdam,
auch auf dich, Reeperbahn,
auf ein'n Puff in Marseille,
auf den Suff in Calais,
auf den heutigen Zahn,
auf die Frauen der Welt,
die's gibt, die man haben kann,
und ein sehr feiner Mann
zahlt ja auch dafur Geld.

Und der Traum, er verliert,
er wei?, was jetzt kommen wird:
das, was immer schon kam,
und du wirst ganz gewiss
nur ein Riesenbeschiss,
heute Nacht, Amsterdam!
Amsterdam, Amsterdam,
Amsterdam, Amsterdam.
Hildegard Knef