Text: Konstantin Wecker. Vaterland. I Werd Oid.
Jeden Morgen is wieder so weit:
wie bschei? i mein Spiegel heit?
Zieh den Bauch ein und kamme mein Haar
dorthin wo es fruher mal war.
Auch die Falten sind kaum mehr da
ich setz einfach die Brille nicht auf.
Und mit jugendlichem Elan
nimmt mein Tag dann seinen Lauf
I werd oid - i glaub i werd oid
manchmal werds ganz schee koid
wer woa? wohin ma dann foid
schaugts mi o - i werd oid.
Und nur so aus alter Gewohnheit
dreh ich mich nach den Madchen um.
Ich schau ihnen tief in die Augen.
Doch sie schaun um meine herum.
Ich machte die Nacht zum Tage,
was gab es dafur Applaus.
Und auch heut komm ich kaum mehr zum Schlafen
denn i mu? standig zum Biseln raus.
I werd oid
Und so lebt man neben sich her
in ewigem Selbstbeschi?.
Man war immer gerne Derselbe
nur der ned, der man grad is.
Ach fallt nicht doch am Ende
nur eines ins Gewicht:
Wie offen schaut man sich selber
ins ewig oide Gsicht.
I werd oid - was solls, i werd oid
und wia ma des gfoid,
nimma jung sei mit Gwoit,
schaugts mi o - i werd oid!
Wecker, Konstantin
Vaterland
Wecker, Konstantin